Müssen
Rassekatzen eigentlich so teuer sein?
Eine
Information des 1. Deutschen Edelkatzenzüchter Verbands e.V.
Berliner
Str. 13, 35614 Asslar, Tel. 06441/8479, dekzv@t-online.de,
www.dekzv.de
Diese
Frage mag sich vielen Katzenliebhabern stellen, die sich zum Kauf einer
Rassekatze entschließen. Inspiriert durch den Besuch einer
Rassekatzen-Ausstellung oder durch einen Artikel in einer Katzenzeitschrift,
kommt bei vielen der Wunsch auf, auch eines dieser schönen Tiere zu besitzen.
Eifrig werden die Kleinanzeigen im Tiermarkt oder in gängigen
Katzenzeitschriften gewälzt oder es wird bei einem Verband direkt nach
Jungtieren angefragt.
Schnell
können sich Unmut und Enttäuschung breit machen angesichts der, so scheint es,
horrenden Preisvorstellungen der Züchter. Und so mancher wird sich fragen,
wieso er viele hundert EURO für ein sogenanntes Liebhabertier hinlegen soll, wo
er doch weder züchten noch ausstellen will und der Stammbaum letztendlich in
der Ablage verstauben wird. Schnell ist man sich einig, dass Züchter wohl
unheimlich geldgierig sein müssen und sich an ihren Jungtieren eine goldene
Nase verdienen. Aber zum Glück gibt es da ja auch noch zahlreiche "Züchter",
die ihre Tiere zu Niedrigpreisen unter die Leute bringen. Deren Tiere haben auch
einen Stammbaum, kosten aber oft nur halb so viel wie die Katzen eines unserem
Verband angeschlossenen Züchters.
Was
steckt hinter solchen eklatanten Preisunterschieden?
Eine
artgerechte Haltung und Aufzucht von Tieren hat ihren Preis. Daher muss bei
Billigangeboten grundsätzlich davon ausgegangen werden, dass Schleuderpreise
nur möglich sind, weil Elterntiere wie Welpen sie teuer mit ihrer physischen
und psychischen Gesundheit bezahlen.
Bei
diesen bedauernswerten Tieren handelt es sich oft um "Produkte" aus
Massenzuchten, die einzig Vermehrung und Verkauf zum Ziel haben. Die Muttertiere
werden durch zu frühe und viel zu häufige Bedeckung schamlos ausgebeutet, bis
sie geschwächt und ausgemergelt sterben, bei der Verpaarung der Elterntiere
finden Gesundheit, Qualität und Charakter keine Beachtung und von einer
medizinischen Grundversorgung der Tiere kann nicht ausgegangen werden. Sie käme
zu teuer. Darüber hinaus werden die Welpen oft viel zu früh (vor der 13.
Lebenswoche) abgegeben - so kann das Muttertier gleich wieder gedeckt werden.
Dass Jungtiere, die unter solchen Umständen gezeugt und aufgezogen werden,
meist krank und schwach sind, kann sich selbst ein Laie denken.
Falls
das Kleine die ersten Wochen bei seinem neuen Besitzer überlebt, kommen auf
diesen oft horrende Tierarztkosten zu, die den Betrag, den ein Züchter unseres
Verbandes für eines seiner Jungtiere verlangt hätte, bei weitem übersteigen.
Unter Umständen werden solche Tiere nie ganz gesund, was nicht nur teuer ist,
sondern auch viel Kummer für den einzelnen bedeutet.
Alle
Züchter, die dem 1. DEKZV e.V. angehören, unterliegen unseren
Zuchtrichtlinien, die eng am Tierschutzgesetz ausgerichtet sind. Sie regeln
ebenso das Mindestalter für die Erstdeckung des Muttertieres und die Häufigkeit
der zugelassenen Deckungen, wie die medizinische Versorgung (Impfungen,
Wurmkuren) und das frühestmögliche Abgabealter der Jungtiere. Hierdurch sind
optimale Bedingungen gewährleistet, aus denen gesunde und psychisch stabile
Tiere hervorgehen.
Spätestens
an dieser Stelle müsste klar sein, dass ein artgerechter und
verantwortungsvoller Umgang mit Tieren seinen Preis hat. Verlangt einer unserer
Züchter nun einige hundert EURO für sein Jungtier, so hat er mit diesem Betrag
oft nur knapp die Kosten gedeckt, die er bisher für das kleine Kätzchen hat
aufbringen müssen: Angefangen bei den Deckkatergebühren, über die
medizinische Versorgung von Muttertier und Kleinen, bis hin zum qualitativ
hochstehenden Futter, das eine optimale Grundversorgung gewährleistet.
Krankheiten nicht mitgerechnet, vor denen auch ein noch so
verantwortungsbewusster Züchter nicht gefeit ist. Ein Geschäft ist mit dem
Verkauf der Tiere daher kaum zu machen!
Werden
Jungtiere zu auffallend günstigen Preisen angeboten, so ist davon auszugehen,
dass dies nur möglich ist, indem ihre körperlichen und seelischen Bedürfnisse
grob missachtet wurden.
Nur wer billig produziert, kann auch billig verkaufen!
Den
Preis zahlen in erster Linie die Tiere! Aber auch die neuen Besitzer kommen in
den seltensten Fällen preisgünstig davon. Die einzigen, die zufrieden aus dem
Geschäft hervorgehen, sind skrupellose Geschäftemacher, die durch den Verkauf
nicht nur profitierten, sondern auch Platz für neue Ware geschaffen haben.